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In vielerlei Hinsicht ist der Wahlsieg von Luis Inácio Lula da Silva bei den brasilianischen Präsidentschaftswahlen am Sonntag historisch. Zum ersten Mal in der Geschichte Brasiliens hat es ein amtierender Präsident nicht geschafft, die Wiederwahl zu gewinnen. Jair Bolsonaro hatte in den Monaten vor der Wahl die öffentlichen Ausgaben nochmal massiv erhöht und Benzin subventioniert, um kurzfristig seine Zustimmungswerte zu verbessern. Allein während des Wahlkampfs gab die Regierung zusätzlich 68 Milliarden Real (mehr als 13 Milliarden Euro) aus, um den kurzzeitigen Eindruck zu erwecken, dass sich die wirtschaftliche Lage verbessert habe.
Eine großangelegte Fake-News-Kampagne von Verbündeten des Präsidenten versuchte zudem die Wählerinnen und Wähler davon zu überzeugen, dass Lula ein gottloser Kommunist sei, der Kirchen verbieten und Kinder zwingen würde, in Schulen Unisex-Toiletten zu nutzen. Beinahe hat es geklappt.